7 häufige Fehler beim Reifenwechsel und wie man sie vermeidet


Einführung: Warum ein sicherer Reifenwechsel wichtig ist
Zweimal im Jahr steht bei vielen Autofahrern der Reifenwechsel an – beispielsweise der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen im Herbst. Ein sicher durchgeführter Reifenwechsel ist entscheidend, damit Sie auf der Straße nicht plötzlich böse Überraschungen erleben. Unsachgemäß montierte Räder können sich während der Fahrt lösen oder die Fahrsicherheit beeinträchtigen. Als Gebrauchtwagenfahrer wissen Sie: Ihr Auto verdient Sorgfalt, um lange zuverlässig zu bleiben. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Fehler beim Reifenwechsel häufig gemacht werden und wie Sie diese vermeiden. So wechseln Sie Ihre Reifen selbst, sparen Werkstattkosten und sind sicher unterwegs.
Inhaltsverzeichnis
- Häufige Fehler und deren Vermeidung
- Reifenwechsel-Tipps für die Selbstmontage
- Die wichtigsten Werkzeuge für einen Reifenwechsel
- Wichtige Punkte bei der Wahl eines Wagenhebers
- Anleitung zum Reifenwechsel (Schritt-für-Schritt)
- Kosten für einen professionellen Reifenwechsel
- Fazit: Sicher und kosteneffizient Reifen wechseln
- FAQ zum Reifenwechsel
Häufige Fehler und deren Vermeidung
1. Die falschen Reifen auswählen
Der vielleicht erste Fehler passiert schon vor dem eigentlichen Reifenwechsel: die Wahl der falschen Reifen. Achten Sie darauf, dass Sie die richtigen Reifen für Saison und Fahrzeug verwenden. Im Winter gehören Winterreifen (oder Ganzjahresreifen mit Schneeflockensymbol) auf alle vier Räder – mischen Sie keine Sommer- und Winterreifen. Auch sollten immer pro Achse zwei identische Reifen montiert sein (gleicher Hersteller, Modell, Dimension), damit das Fahrverhalten stabil bleibt. Bei Allradfahrzeugen müssen es vier gleiche Reifen sein, oder zugelassene Mischbereifung. Prüfen Sie zudem, ob Größe, Traglast und Geschwindigkeitsindex der Reifen zu Ihrem Fahrzeug passen. Ein weiterer Punkt: Manche Reifen haben eine Laufrichtungsvorgabe (erkennbar am Pfeil „Rotation“ auf der Flanke). Montieren Sie solche Reifen immer in der angegebenen Laufrichtung, da sie sonst schneller verschleißen und weniger Grip haben (Aquaplaning-Gefahr!). Kurz gesagt: Nutzen Sie passende, intakte Reifen zur richtigen Jahreszeit – das garantiert Sicherheit und schont Ihr Fahrzeug.
2. Unzureichende Überprüfung des Reifenzustands
Ein häufiger Fehler ist es, die Reifen vor dem Montieren nicht gründlich zu prüfen. Gebrauchte Reifen sollten immer auf Schäden und ausreichende Profiltiefe kontrolliert werden. Schauen Sie nach Rissen, Beulen oder eingefahrenen Fremdkörpern im Profil. Ist ein Reifen älter als 8 Jahre oder deutlich beschädigt, ersetzen Sie ihn besser. Die Mindestprofiltiefe beträgt gesetzlich 1,6 mm, aber aus Sicherheitsgründen empfiehlt man etwa 4 mm für Winterreifen und 3 mm für Sommerreifen. Mit einem einfachen Trick können Sie die Profiltiefe prüfen: Stecken Sie eine 1-Euro-Münze ins Profil – verschwindet der goldene Rand komplett, ist noch genug Profil vorhanden; sieht man den Rand, sind die Reifen zu abgefahren. Wer diese Checks ignoriert, riskiert verlängerte Bremswege und schlechtere Haftung. Nehmen Sie sich also die Zeit für die Sichtprüfung – so vermeiden Sie Pannen und Unfälle durch defekte oder abgefahrene Reifen.
3. Den Wagenheber nicht prüfen
Beim Reifenwechsel ist der Wagenheber Ihr wichtigstes Hilfsmittel – und gleichzeitig Ursache vieler Pannen. Ein häufiger Fehler ist es, den Wagenheber falsch oder unachtsam einzusetzen. Nutzen Sie möglichst einen stabilen Hydraulik-Wagenheber auf festem, ebenem Untergrund. Achten Sie darauf, den Wagenheber an der richtigen Ansatzstelle am Fahrzeug anzusetzen (die Aufnahmepunkte finden Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Autos). Ein falscher Ansatz kann dazu führen, dass der Wagen abrutscht – Gefahr für Sie und Ihr Fahrzeug! Prüfen Sie vorab den Zustand des Wagenhebers: Ist er intakt und für das Fahrzeuggewicht ausgelegt? Verwenden Sie bei regelmäßigen Reifenwechseln möglichst keinen wackeligen Not-Wagenheber aus dem Bordwerkzeug, sondern investieren Sie in ein solides Modell. Ebenfalls wichtig: Sichern Sie das Auto gegen Wegrollen, bevor es hochgebockt wird (Handbremse fest anziehen, ersten Gang einlegen bzw. Automatik auf „P“ stellen, ggf. Unterlegkeile nutzen). So stellen Sie sicher, dass der Wechsel glatt und unfallfrei abläuft. Sind Sie sich unsicher, ob der Hydraulik-Wagenheber den Druck dauerhaft halten kann? Heben Sie Ihr Fahrzeug damit an, lösen aber nicht die Radschrauben und suchen sich einen Referenzpunkt, um den Abstand zum Boden zu messen. Ist der Abstand nach 30min gleich können Sie den Wagenheber benutzen.
4. Die Radnabe und Auflagefläche der Felge nicht entrosten
Ein Fehler, der oft übersehen wird: Beim Radwechsel wird die Radnabe bzw. die Auflagefläche an der Felge nicht von Rost und Schmutz befreit. Die Folge kann sein, dass das Rad nicht plan aufliegt. Wenn zwischen Felge und Radnabe Rost, Dreck oder alte Korrosionsreste sitzen, kann sich das Rad trotz angezogener Schrauben später lösen oder „eiern“. Unsere Empfehlung: Reinigen Sie vor dem Aufsetzen des neuen Rades die Auflageflächen. Nutzen Sie dazu eine Drahtbürste, um Rost und Schmutz von der Radnabe und den Radbolzen zu entfernen. Eine saubere Kontaktfläche sorgt dafür, dass die Felge korrekt anliegt und Sie das Rad gleichmäßig festziehen können. Diese kleine Maßnahme erhöht die Sicherheit erheblich. Zusätzlich lohnt ein kurzer Blick auf die Bremsen in diesem Schritt: Wenn das Rad abmontiert ist, überprüfen Sie Bremsscheiben und -beläge auf grobe Mängel – so schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe. Vermeiden Sie den Fehler „Schnell neues Rad drauf ohne zu säubern“: Ein paar Minuten Entrosten und Reinigen tragen viel zu einem ruhigen Lauf und fest sitzenden Rädern bei.
5. Zu viel Fett bei der Montage (Fett auf den Schrauben)
Ein verbreiteter Irrtum ist die Annahme „Viel hilft viel“ – etwa beim Schmieren der Radschrauben. In Wahrheit kann zu viel Fett oder Öl an Radschrauben und Muttern problematisch sein. Warum? Schmierstoff auf den Gewinden beeinflusst die Reibung und führt dazu, dass das vom Hersteller vorgegebene Drehmoment verfälscht wird. Die Schrauben könnten sich während der Fahrt lösen, weil sie nicht mit dem richtigen Widerstand angezogen wurden – oder Sie ziehen sie über und beschädigen das Gewinde. Daher gilt: Radschrauben niemals einfetten! Wenn überhaupt, reicht ein Hauch Grafit oder Kupferpaste an der Radnabe (damit die Felge nicht festrostet), aber nicht auf den Schraubgewinden. In den meisten Fällen ist es am besten, Schrauben und Gewindelöcher trocken, sauber und fettfrei zu halten. So greifen die Radbolzen optimal und halten das Rad sicher fest. Vermeiden Sie also den Fehler, mit Schmiermitteln zu übertreiben – Ihre Sicherheit hängt buchstäblich an trockenen Schrauben.
6. Felge mit falschem Drehmoment anziehen
Ein häufiger Fehler beim Reifenwechsel ist das falsche Anziehen der Radschrauben. Sind die Schrauben mit zu wenig Kraft angezogen, können sie sich lösen. Zieht man sie hingegen zu fest an, drohen beschädigte Gewinde oder verzogene Bremsscheiben. Das richtige Drehmoment ist entscheidend – es wird vom Fahrzeughersteller in Newtonmetern (Nm) vorgegeben (häufig zwischen 110 und 130 Nm, je nach Auto). Verwenden Sie am besten einen Drehmomentschlüssel, um die Radmuttern mit dem korrekten Anzugsmoment festzuziehen. So stellen Sie sicher, dass jede Schraube genau richtig sitzt. Ein weiterer Tipp: Ziehen Sie die Radschrauben immer über Kreuz an, nicht im Uhrzeigersinn reihum. Durch das überkreuzte Anziehen sitzt die Felge plan auf der Nabe, ohne Verspannungen. Arbeiten Sie sorgfältig Schraube für Schraube und hören Sie beim Klicken des Drehmomentschlüssels sofort auf. Dieser Fehler – falsches Drehmoment – lässt sich leicht vermeiden, indem man mit dem passenden Werkzeug und Methode arbeitet. Das Ergebnis: fest sitzende, aber nicht überdrehte Radschrauben für maximale Sicherheit.
7. Nach 50 km Nachziehen vergessen
Geschafft, alle vier Räder sind gewechselt – jetzt noch schnell weg mit dem Werkzeug und weiter geht’s? Halt, hier passiert der letzte typische Fehler: Das Nachziehen der Radschrauben nach etwa 50 km Fahrt wird vergessen. Beim Reifenwechsel setzen sich die Räder nämlich erst während der ersten Fahrten richtig. Es kann vorkommen, dass sich eine Schraube minimal lockert, wenn die Felge sich unter Belastung noch besser an die Nabe fügt. Daher empfehlen Experten, nach ca. 50–100 Kilometern die Radverschraubung erneut zu prüfen. Fahren Sie also ein paar Tage mit den „neuen“ Reifen und kontrollieren Sie dann jede Radmutter mit dem Drehmomentschlüssel noch einmal auf das vorgeschriebene Drehmoment. Falls sich etwas bewegt, ziehen Sie die Schraube nach. Dieser kurze Kontrolltermin ist wichtig, um auf Nummer sicher zu gehen, dass wirklich alles bombenfest sitzt. Wer das vergisst, riskiert im schlimmsten Fall, dass sich ein Rad lösen könnte. Also am besten jetzt schon einen kleinen Erinnerungszettel ins Auto legen: „Radschrauben nachziehen!“ – ein einfacher Schritt für maximale Sicherheit.
Reifenwechsel-Tipps für die Selbstmontage
Viele Autofahrer möchten ihre Räder selbst wechseln, um Werkstattkosten zu sparen und flexibel zu sein. Mit den richtigen Kniffen ist das Reifenwechsel selber machen durchaus machbar. Hier ein paar Tipps für die Selbstmontage:
- Vorbereitung ist alles: Legen Sie alle benötigten Werkzeuge bereit (siehe unten) und parken Sie das Fahrzeug auf festem, ebenem Untergrund. Lösen Sie die Radmuttern immer leicht, bevor das Auto komplett angehoben wird – so vermeiden Sie, dass das Rad in der Luft durchdreht.
- Sicherheit geht vor: Ziehen Sie die Handbremse fest an und legen Sie den ersten Gang ein (bei Automatik auf „P“). Platzieren Sie einen Holzklotz oder Keil hinter den gegenüberliegenden Reifen, damit das Auto nicht rollen kann. Arbeiten Sie nach Möglichkeit nicht alleine, oder informieren Sie jemanden – Sicherheit im DIY-Workflow gibt ein gutes Gefühl.
- Systematisch arbeiten: Wechseln Sie ein Rad nach dem anderen. Merken Sie sich die Positionen der Räder (oder markieren Sie sie, z.B. „VR“ für vorne rechts). So können Sie beim nächsten Mal die Räder rotieren (achsweise tauschen), um gleichmäßigen Verschleiß zu erzielen. Beachten Sie bei der Montage die Hinweise aus dem vorherigen Abschnitt: Auflageflächen reinigen, Schrauben über Kreuz anziehen, Drehmoment einhalten. Vergessen Sie auch nicht, den Reifendruck zu prüfen, sobald alle Räder montiert sind – an der Tankstelle oder mit einem eigenen Luftdruckprüfer.
Mit diesen Tipps gelingen der Rad- oder Reifenwechsel zuhause sicher und effizient. Sie sparen Geld und lernen Ihr Fahrzeug besser kennen – eine lohnende Erfahrung für jeden Gebrauchtwagenfahrer.
Tipp: Motorpflege nicht vergessen
Wenn Sie Ihr Auto für die neue Saison fit machen, denken Sie nicht nur an Reifen und Räder. Besonders im Winter leiden Motoren unter vermehrten Kaltstarts und längeren Standzeiten. Ein Kraftstoff-Additiv kann hier wahre Wunder wirken. Dieselfahrer können z.B. ihrem Motor etwas Gutes tun: Longlife Diesel Pro-Line ist ein hochkonzentriertes Diesel-Additiv, mit dem Sie bei jedem Tanken den Motor pflegen und Ihr Dieselsystem sauber halten. Es schützt vor Ablagerungen und Korrosion – so läuft Ihr Diesel auch bei winterlichen Kaltstarts rund und Sie vermeiden teure Schäden. Longlife BENZIN Pro-Line ist die Variante für Benzinmotoren.
Die wichtigsten Werkzeuge für einen Reifenwechsel
Wer Reifen selbst wechseln möchte, sollte sich mit geeignetem Werkzeug ausstatten. Mit den richtigen Utensilien geht die Arbeit leichter von der Hand und wird vor allem sicherer. Folgende Werkzeuge gehören zur Grundausstattung für einen Reifenwechsel:
- Wagenheber: Ein stabiler Wagenheber (idealerweise ein hydraulischer Rangierwagenheber) ist essenziell, um das Auto anzuheben. Achten Sie auf die Tragfähigkeit (sie muss zum Fahrzeug passen) und auf eine solide Standfläche.
- Radkreuz oder Steckschlüssel: Um Radmuttern zu lösen und festzuziehen, benötigen Sie ein Radkreuz oder einen passenden Steckschlüsselsatz. Ein langes Hebelrohr oder ein Kreuzschlüssel erleichtert das Lösen festsitzender Schrauben.
- Drehmomentschlüssel: Unverzichtbar, um die Radschrauben mit dem richtigen Drehmoment anzuziehen. Dieses Spezialwerkzeug stellt sicher, dass Sie weder zu fest noch zu locker anziehen.
- Drahtbürste: Zum Reinigen der Radnabe und Schraubengewinde von Rost und Schmutz. Ein kleiner, oft unterschätzter Helfer, damit die neuen Räder perfekt sitzen.
- Felgenschloss-Schlüssel: Falls Ihre Felgen durch Felgenschlösser gesichert sind, vergessen Sie nicht den Adapter bzw. Schlüssel, um diese speziellen Muttern zu öffnen.
- Unterlegkeile oder Holzklötze: Zum Absichern des Fahrzeugs gegen Wegrollen während es aufgebockt ist. Sicherheit geht vor!
- Handschuhe und Taschenlampe: Arbeitshandschuhe schützen Ihre Hände vor Schmutz und Verletzungen. Eine Lampe ist hilfreich bei schlechten Lichtverhältnissen, damit Sie alle Schritte gut sehen.
- Reifendruckmesser: Um nach dem Wechsel den korrekten Luftdruck zu prüfen. Alternativ erledigen Sie das an der Tankstelle, aber ein eigenes Gerät ist praktisch.
Mit dieser Werkzeugliste sind Sie bestens gerüstet. Einmal angeschafft, leisten Ihnen diese Helfer jahrelang gute Dienste – und der selbst durchgeführte Reifenwechsel wird zur routinierten Angelegenheit.
Wichtige Punkte bei der Wahl eines Wagenhebers
Der Wagenheber trägt sprichwörtlich eine schwere Last: Ihr Auto. Daher ist die richtige Wahl des Wagenhebers entscheidend. Achten Sie auf folgende Punkte, wenn Sie einen Wagenheber kaufen oder verwenden:
- Tragkraft: Der Wagenheber muss das Gewicht Ihres Fahrzeugs bewältigen können. Orientieren Sie sich am zulässigen Gesamtgewicht Ihres Autos (steht im Fahrzeugschein) und wählen Sie einen Heber mit ausreichender Tragfähigkeit (z.B. 2 Tonnen oder mehr für die meisten PKW).
- Bauart: Es gibt verschiedene Typen von Wagenhebern. Scherenwagenheber sind kompakt und meist beim Fahrzeug dabei, eignen sich aber eher für den Notfall. Rangierwagenheber (hydraulisch) sind komfortabler und stabiler für den regelmäßigen Gebrauch in der Garage. Letztere lassen sich einfach unter das Fahrzeug rollen und haben meist einen längeren Hebelarm für weniger Kraftaufwand.
- Hubhöhe: Prüfen Sie die minimale und maximale Hubhöhe. Fährt Ihr Auto sehr tief (Sportfahrwerk) oder hat es eine hohe Bodenfreiheit (SUV), benötigen Sie einen passenden Wagenheber, der darunter passt und dennoch hoch genug hebt.
- Auflage und Standfestigkeit: Eine breite, gummierte Auflagefläche schont die Wagenheberaufnahme am Fahrzeug und verhindert Abrutschen. Der Wagenheber sollte auf festem Untergrund stehen – z.B. auf Asphalt oder Beton. Bei weichem Boden (Schotter, Erde) legen Sie ein stabiles Brett unter, damit er nicht einsinkt.
- Sicherheit: Einige Wagenheber verfügen über Sicherheitsventile oder -stempel, die ein plötzliches Absinken verhindern. Dennoch gilt: Begeben Sie sich niemals unter ein angehobenes Fahrzeug ohne zusätzliche Sicherung (Unterstellböcke). Für den Reifenwechsel reicht es normalerweise, neben dem Fahrzeug zu bleiben, aber Sicherheit ist oberstes Gebot.
Kurzum: Ein guter Wagenheber ist eine Investition in Ihre Sicherheit. Er erleichtert den Reifenwechsel enorm. Informieren Sie sich vor dem Kauf und wählen Sie ein Modell, dem Sie vertrauen können. Dann steht dem erfolgreichen Radwechsel nichts mehr im Weg.
Anleitung zum Reifenwechsel (Schritt-für-Schritt)
Jetzt geht es ans Eingemachte: Hier ist eine kurze Reifenwechsel-Anleitung, damit Sie Schritt für Schritt wissen, was zu tun ist. Wenn Sie alle vorher genannten Tipps und Werkzeuge berücksichtigen, ist der Ablauf recht einfach:
- Auto vorbereiten: Stellen Sie das Fahrzeug auf eine ebene Fläche und ziehen Sie die Handbremse an. Legen Sie den ersten Gang ein bzw. Automatik auf „P“. Sichern Sie ein gegenüberliegendes Rad mit einem Keil oder schweren Holzklotz. Entfernen Sie ggf. Radkappen.
- Radmuttern lockern: Nehmen Sie das Radkreuz (oder Ihren Radschlüssel) und lösen Sie die Radschrauben des ersten Rades um eine Viertel Umdrehung. Wichtig: Dies noch im belasteten Zustand tun, also bevor das Rad frei in der Luft hängt. Lösen – nicht abschrauben! – alle Schrauben leicht an.
- Wagenheber ansetzen: Platzieren Sie den Wagenheber am vorgesehenen Ansatzpunkt unter dem Auto (siehe Handbuch für die genaue Position). Vergewissern Sie sich, dass er richtig greift und stehen Sie nicht direkt neben dem Rad, falls das Auto rutschen sollte. Heben Sie das Fahrzeug nun langsam an, bis der Reifen frei schwebt.
- Rad abnehmen: Schrauben Sie nun die Radmuttern komplett ab (am besten das letzte Stück mit der Hand) und legen Sie sie in eine Schachtel oder an einen sicheren Ort. Nehmen Sie das Rad gerade ab und stellen Sie es beiseite. Tipp: Legen Sie das demontierte Rad flach unter das Auto in Nähe der Wagenheberaufnahmestelle – falls der Wagenheber versagen sollte, fängt das Rad das Fahrzeug etwas ab.
- Flächen reinigen & Radnabe fetten: Bevor das neue Rad draufkommt, reinigen Sie die freigelegte Radnabe und die Auflagefläche der Felge. Entfernen Sie Rost mit der Drahtbürste und prüfen Sie, ob die Bremsen in Ordnung aussehen. So stellen Sie sicher, dass nichts zwischen Rad und Nabe stört. Reinigen Sie bei der Gelegenheit auch die Radschrauben mit der Drahtbürste. Fügen Sie nun noch eine sehr dünne Schicht Radnabenpaste nur auf die herausstehende Fläche der Radnabe. Wichtig: Die Auflagefläche der Felge nicht vollständig einfetten, sondern nur die herausstehende Radnabe.
- Neues Rad montieren: Setzen Sie das vorgesehene Rad (z.B. Winterreifen) auf die Radnabe. Achten Sie bei laufrichtungsgebundenen Reifen auf die richtige Orientierung (Rotation-Pfeil!). Drehen Sie die Radmuttern per Hand hinein und ziehen Sie sie handfest über Kreuz an.
- Auto absenken: Lassen Sie den Wagenheber vorsichtig herunter, bis der Reifen den Boden gerade berührt und leicht belastet ist. Jetzt nehmen Sie den Drehmomentschlüssel und ziehen alle Schrauben über Kreuz mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an. Jeder Schraube sollte gleich fest sitzen.
- Wagenheber entfernen: Senken Sie das Auto komplett ab, entfernen Sie den Wagenheber unter dem Fahrzeug und verstauen Sie ihn sicher. Wiederholen Sie die Schritte 1–7 für alle weiteren Räder, die Sie wechseln möchten (vergessen Sie nicht, jeweils vorher die Schrauben anzulösen, etc.).
- Nacharbeiten: Prüfen Sie zum Schluss an allen Rädern den Luftdruck und passen Sie ihn gemäß Herstellerangabe an (nicht vergessen, auch das Reserverad gelegentlich zu kontrollieren, falls vorhanden). Bringen Sie Radkappen wieder an. Schreiben Sie mit Kreide auf die abmontierten Räder die Position (z.B. „VR“ für vorne rechts), damit Sie beim nächsten Reifenwechsel wissen, wo sie montiert waren. Lagern Sie die Räder wie unten beschrieben ein.
- Nach 50 km nachziehen: Wie bereits erwähnt – planen Sie nach einigen Tagen Fahrt eine Kontrolle der Radschrauben ein. Ziehen Sie jede Schraube mit dem Drehmomentschlüssel nach. In der Regel werden sie alle fest bleiben; falls doch eine etwas Spiel hatte, ist es jetzt behoben.
Herzlichen Glückwunsch, Sie haben den Reifenwechsel selbst durchgeführt! Mit etwas Übung wird dieser Ablauf schneller von der Hand gehen. Nehmen Sie sich beim ersten Mal genügend Zeit und arbeiten Sie Schritt für Schritt, dann klappt alles sicher. Im Zweifel: Lieber einen Fachmann fragen oder helfen lassen – Sicherheit geht immer vor.
Kosten für einen professionellen Reifenwechsel
Natürlich kann nicht jeder oder möchte nicht jeder seine Reifen selbst wechseln. Viele Autofahrer nutzen daher den Service in Werkstätten oder beim Reifenhändler. Doch mit welchen Reifenwechsel-Kosten müssen Sie rechnen, wenn Sie den Job den Profis überlassen? Die Antwort: Das hängt vom Umfang des Wechsels ab.
- Radwechsel (Kompletträder): Wenn Sie einen zweiten Radsatz auf Felgen haben (z.B. Winterräder auf eigenen Felgen), ist der Wechsel simpel. Werkstätten berechnen für diesen Radwechsel in der Regel zwischen 20 und 50 Euro pro Fahrzeug (für alle vier Räder). Der Preis variiert je nach Region und Anbieter. Einige Werkstätten bieten Aktionspreise, andere schlagen Zusatzleistungen auf.
- Reifenmontage (ohne zweite Felgen): Müssen neue Reifen auf die vorhandenen Felgen aufgezogen werden, wird es teurer. Dann umfasst der Service das Abziehen der alten Reifen, Aufziehen der neuen, neues Ventil, Wuchten und Montage ans Fahrzeug. Hier rechnen viele Betriebe pro Rad ab – oft 10 bis 20 Euro je Reifen (je nach Reifengröße und ob z.B. RDKS-Sensoren vorhanden sind). Für vier Reifen summiert sich das schnell auf 40 bis 80 Euro, ggf. zuzüglich Entsorgung der Altreifen.
- Zusatzkosten: Achten Sie auf mögliche Zusatzposten auf der Rechnung. Einige Werkstätten berechnen extra für das Reinigen der Radnabe, das Kalibrieren des Reifendruck-Kontrollsystems (TPMS/RDKS) oder die Einlagerung der Reifen. Ein kompletter Service mit Einlagerung kann dann durchaus nahe an 100 Euro kommen. Fragen Sie vorher nach einem festen Preis, um Überraschungen zu vermeiden.
Was kostet ein Reifenwechsel? Im besten Fall also nur um die 20–30 Euro, im teuersten Szenario (Neubereifung mit allem Drum und Dran) auch mal 100 Euro und mehr. Wer Geld sparen möchte, kann Preise vergleichen – oder eben selbst zum Schraubenschlüssel greifen. Mit ein wenig Übung und unseren Tipps oben lassen sich die Reifen in Eigenregie wechseln, sodass nur minimal Kosten (für Werkzeug und Zeit) entstehen. Das gesparte Geld kann man dann sinnvoll anderweitig investieren – zum Beispiel in qualitativ gutes Werkzeug oder Pflegeprodukte fürs Auto.
Fazit: Sicher und kosteneffizient Reifen wechseln
Ein sorgfältig durchgeführter Reifenwechsel sorgt dafür, dass Sie sicher unterwegs sind und Ihr Auto schonen. Vermeiden Sie die häufigsten Fehler – von der richtigen Reifenauswahl über sauber montierte Räder bis zum Nachziehen der Schrauben – dann steht einer gelungenen Saisonumrüstung nichts im Wege. Mit ein wenig Wissen und Vorbereitung können Sie den Wechsel auch als Gebrauchtwagenfahrer selbst bewältigen und so Werkstattkosten sparen.
Zum Abschluss ein Tipp: Haben Sie Fragen zum Reifenwechsel? Im folgenden FAQ-Bereich beantworten wir einige häufige Fragen. Mit dem richtigen Know-how und den passenden Hilfsmitteln wird der Reifenwechsel kein Hexenwerk mehr. Gute Fahrt mit sicherem Grip – und bleiben Sie inspiriert, Ihr Auto selbst in Schuss zu halten!
FAQ zum Reifenwechsel
Was kostet ein Reifenwechsel in der Werkstatt?
Die Kosten für einen Reifenwechsel in der Werkstatt hängen vom Aufwand ab. Ein einfacher Radwechsel (Kompletträder von Sommer auf Winter) kostet meist zwischen 20 und 50 Euro für alle vier Räder. Müssen die Reifen auf Felgen aufgezogen und gewuchtet werden, steigen die Kosten – hier kann man pro Reifen mit 10–20 Euro rechnen, also 40–80 Euro gesamt. Inklusive Extras wie Reifendrucksensor anlernen oder Reifeneinlagerung können die Preise auch um 100 Euro liegen. Es lohnt sich, vorab bei verschiedenen Werkstätten nachzufragen, um ein gutes Angebot zu finden.
Kann man den Reifenwechsel selber machen?
Ja, mit dem richtigen Werkzeug und etwas Know-how können Sie den Reifenwechsel selber machen. Wichtig ist, sicher zu arbeiten: Das Auto gegen Wegrollen sichern, Wagenheber richtig ansetzen und verwenden, Radschrauben zunächst nur lösen und das Fahrzeug erst dann anheben. Wechseln Sie immer achsweise (nicht nur einen Reifen) und achten Sie darauf, dass Sie die Radmuttern mit dem richtigen Drehmoment festziehen (mittels Drehmomentschlüssel). Nach dem Wechsel prüfen Sie den Luftdruck und nach etwa 50 km Fahrstrecke ziehen Sie die Schrauben nochmals nach. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich beim ersten Mal von einer erfahrenen Person zeigen, wie es geht. Mit ein wenig Übung ist der DIY-Reifenwechsel aber gut machbar und spart auf Dauer Geld.
Wie lagere ich meine Reifen nach dem Reifenwechsel richtig?
Beim Thema Reifenwechsel und Lagerung gibt es ein paar Dinge zu beachten. Die abmontierten Räder sollten kühl, trocken und dunkel gelagert werden – zum Beispiel im Keller oder in der Garage, fern von Sonnenlicht, Hitze oder Chemikalien. Kompletträder (mit Felge) lagert man idealerweise liegend übereinander (oder hängend an Felgenhaltern), um Verformungen zu vermeiden. Reifen ohne Felge stellt man am besten senkrecht stehend nebeneinander und dreht sie alle paar Monate ein Stück, damit sie sich nicht einseitig abflachen. Vor dem Einlagern empfiehlt es sich, die Räder zu reinigen (Schmutz und Salz entfernen) und den Luftdruck um ca. 0,2–0,5 Bar über dem Sollwert zu erhöhen, da Reifen während der Lagerung etwas Luft verlieren. Beschriften Sie die Reifen zudem mit Kreide oder Etikett (z.B. „VR“ für vorne rechts), damit Sie beim nächsten Wechsel wissen, wohin welcher Reifen gehört. So überstehen Ihre Reifen die Saisonpause optimal und sind beim nächsten Wechsel sofort einsatzbereit.