Gebrauchtwagenkauf: Der ultimative Leitfaden für Käufer


Gebrauchtwagenkauf: Der ultimative Leitfaden für Käufer
Einführung in den Gebrauchtwagenkauf
Ein Gebrauchtwagen kann eine großartige Alternative zum teuren Neuwagen sein – vor allem, wenn das Budget begrenzt ist oder das Fahrzeug schnell benötigt wird. Allerdings erfordert der Gebrauchtwagenkauf deutlich mehr Sorgfalt als der Kauf eines Neuwagens. Unentdeckte Mängel, manipulierte Tachos oder fehlende Papiere können zu bösen Überraschungen führen. Mit einer guten Vorbereitung und systematischen Vorgehensweise lassen sich diese Risiken jedoch minimieren. In diesem Leitfaden erfahren Sie, worauf Sie achten müssen, damit Ihr Traum vom Auto gebraucht kaufen kein Alptraum wird.
- Einführung in den Gebrauchtwagenkauf
- Vorteile eines Gebrauchtwagens
- Die richtige Vorbereitung
- Finanzierungsmöglichkeiten
- Online-Plattformen für den Gebrauchtwagenkauf
- Welches Auto ist das richtige für Sie?
- Die Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf
- Kaufvertrag beim Gebrauchtwagen
- Abschluss und Übergabe des Fahrzeugs
- Fazit und Empfehlungen
- FAQ zum Gebrauchtwagenkauf
Vorteile eines Gebrauchtwagens
Einen Gebrauchtwagen zu kaufen hat einige Vorteile, die Sie als Käufer nutzen können:
- Günstiger Preis: Der offensichtlichste Vorteil ist der niedrigere Anschaffungspreis. Neuwagen verlieren bereits im ersten Jahr durchschnittlich 20–25 % ihres Wertes – nach drei Jahren oft bis zur Hälfte. Diesen hohen Wertverlust hat beim Gebrauchtwagen bereits der Vorbesitzer getragen. Sie bekommen also mehr Auto für Ihr Geld.
- Sofortige Verfügbarkeit: Anders als bei Neuwagen, die oft monatelange Lieferzeiten haben, steht ein gebrauchtes Auto in der Regel sofort zur Verfügung. Wenn Sie schnell ein Fahrzeug benötigen, ist der Gebrauchtwagenkauf ideal.
- Günstigere Versicherung: Da der Fahrzeugwert niedriger ist, sind auch Kfz-Versicherungsbeiträge und die Kaskoversicherung meist günstiger. Das kann Ihnen laufende Kosten sparen.
- Auswahl und Ausstattung: Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden Sie eine riesige Auswahl an Modellen, Baujahren und Ausstattungen. Mit etwas Glück erhalten Sie ein Modell mit hoher Ausstattung zum Preis eines einfachen Neuwagens. Auch Youngtimer oder besondere Modellvarianten sind gebraucht erschwinglich.
- Nachhaltigkeit: Ein gebrauchtes Auto weiterzunutzen kann umweltfreundlicher sein, da kein neues Fahrzeug produziert werden muss. Sie verlängern die Lebensdauer des Fahrzeugs und reduzieren so Ressourcenverbrauch.
Die richtige Vorbereitung
Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O beim Gebrauchtwagenkauf. Überlegen Sie zunächst genau, wie hoch Ihr Budget ist – und denken Sie dabei nicht nur an den Kaufpreis. Zusätzliche Kosten wie Überführung, neue Kfz-Zulassung, eventuelle Reparaturen, Versicherung und Kfz-Steuer sollten einkalkuliert werden. Setzen Sie sich eine Obergrenze und planen Sie einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben.
Informieren Sie sich vorab über den ungefähren Marktwert des gewünschten Modells. Online-Börsen und Fahrzeugbewertungsdienste (z.B. DAT oder Schwacke) geben Aufschluss darüber, was ein bestimmtes Auto in Alter, Ausstattung und Kilometerstand ungefähr kosten darf. So sind Sie gewappnet, um überzogene Preisvorstellungen zu erkennen.
Machen Sie sich außerdem mit dem Modell vertraut: Gibt es bekannte Schwachstellen oder teure Wartungsarbeiten bei einer bestimmten Laufleistung? Beispielsweise ist bei vielen Autos ein Zahnriemenwechsel um 100.000 km fällig – teuer, wenn er kurz nach dem Kauf ansteht. Recherchieren Sie Erfahrungsberichte oder Tests zum Fahrzeugtyp, damit Sie wissen, worauf Sie besonders achten müssen.
Nicht zuletzt: Organisieren Sie alle nötigen Unterlagen für den Kauf. Dazu gehören Personalausweis, Führerschein (für Probefahrt), ggf. Bankunterlagen bei Finanzierung und ein Kaufvertrag-Formular. Haben Sie auch schon eine Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer) parat, falls Sie den Wagen sofort zulassen möchten.
Finanzierungsmöglichkeiten
Überlegen Sie frühzeitig, wie Sie den Kaufpreis begleichen möchten. Barzahlung ist beim Privatkauf üblich und gibt oft Verhandlungsspielraum. Doch nicht jeder kann den Betrag auf einmal stemmen. Wenn Sie ein gebrauchtes Auto finanzieren wollen, stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung:
- Bankkredit: Ein klassischer Ratenkredit von Ihrer Bank oder Autobank. Hier lohnt es sich, Angebote zu vergleichen. Gebrauchtwagenkredite haben mitunter etwas höhere Zinsen als Neuwagenkredite, dennoch gibt es oft attraktive Konditionen. Achten Sie auf Laufzeit, effektiven Jahreszins und flexible Sondertilgungen.
- Händlerfinanzierung: Kaufen Sie bei einem Händler, bietet dieser oft Finanzierung vor Ort an. Das ist bequem, doch prüfen Sie genau die Konditionen. Manchmal arbeiten Händler mit Partnerbanken zusammen und können Sonderaktionen anbieten (z.B. Null-Prozent-Finanzierung auf ausgewählte Modelle). Rechnen Sie aus, ob der Gesamtpreis inkl. Zinsen für Sie passt.
- Anzahlung und Restbetrag: Eine Möglichkeit ist, eine Anzahlung zu leisten und den Rest per Kredit abzuzahlen. Auch Ballonfinanzierungen (kleinere Raten, große Schlussrate) werden teils für Gebrauchte angeboten – aber Vorsicht: Die Schlussrate erfordert Rücklagen oder Anschlussfinanzierung.
- Leasing oder Auto-Abo: Für Privatleute sind Leasingangebote bei Gebrauchten selten, aber es gibt inzwischen Auto-Abo-Modelle oder Leasingrückläufer mit Garantie. Diese sind jedoch nur in bestimmten Fällen sinnvoll und meist teurer als ein Kauf auf Dauer.
Tipp: Lassen Sie sich vor Abschluss eines Finanzierungsvertrags alle Kosten transparent aufschlüsseln. Planen Sie Ihre Raten so, dass sie auch mit anderen monatlichen Ausgaben gut tragbar sind. Und: Ein Kredit für einen Gebrauchtwagen sollte nicht länger laufen als die Zeit, in der Sie das Auto voraussichtlich nutzen möchten.
Online-Plattformen für den Gebrauchtwagenkauf
Heutzutage beginnt die Autosuche meist online. Es gibt zahlreiche Online-Plattformen für den Gebrauchtwagenkauf, auf denen private Verkäufer und Händler ihre Fahrzeuge inserieren. Beliebte Portale sind z.B. mobile.de, AutoScout24, die Gebrauchtwagenbörsen großer Automarken und regionale Kleinanzeigenmärkte. Die Online-Suche bietet den Vorteil, dass Sie bequem eine große Auswahl nach Ihren Kriterien filtern können (Marke, Modell, Preis, Baujahr, Kilometerstand, Standort usw.).
Nutzen Sie die Filtermöglichkeiten, um passende Angebote einzugrenzen, und vergleichen Sie ähnliche Inserate, um ein Gefühl für marktübliche Preise zu bekommen. Schauen Sie sich die Fotos genau an und lesen Sie die Beschreibung vollständig. Seriöse Anbieter nennen alle wichtigen Daten: Anzahl der Vorbesitzer, Unfallhistorie, Wartungszustand (z.B. scheckheftgepflegt, letzte Inspektion), vorhandene Ausstattungsmerkmale und bekannte Mängel.
Seien Sie dennoch wachsam: Gebrauchtwagen online kaufen erfordert gesunden Menschenverstand. Vorsicht bei Angeboten, die zu gut scheinen um wahr zu sein – extrem niedrige Preise oder seltene Luxusautos weit unter Marktwert sind oft Lockangebote oder sogar Betrugsversuche. Gehen Sie nie finanzielle Verpflichtungen ein, ohne das Fahrzeug gesehen zu haben. Überweisen Sie keine Anzahlungen ins Ausland und lassen Sie sich nicht auf Versand-“Treuhand”-Maschen ein. Seriöse Verkäufer drängen Sie nicht und haben Verständnis, wenn Sie das Auto gründlich prüfen wollen.
Tipp: Prüfen Sie bei Händlerangeboten die Bewertungen anderer Kunden. Viele Plattformen zeigen Händlerbewertungen an – eine gute Orientierungshilfe in Sachen Vertrauenswürdigkeit. Bei Privatverkäufen können Sie den Namen des Verkäufers googeln; taucht er mit vielen Autoverkäufen auf, könnte es ein gewerblicher Verkäufer ohne Gewerbeeintrag sein.
Welches Auto ist das richtige für Sie?
Vor dem eigentlichen Kauf sollten Sie genau definieren, welches Auto zu Ihren Bedürfnissen passt. Stellen Sie sich Fragen zu Ihrem Nutzungsprofil:
- Wie viele Personen fahren regelmäßig mit? (Kompaktwagen vs. Familienvan)
- Stadtverkehr oder lange Autobahnstrecken? (Kleinwagen vs. Langstreckenfahrzeug)
- Wie viel Ladefläche oder Kofferraum brauche ich?
- Sind bestimmte Sicherheits- oder Komfortfeatures wichtig (z.B. Einparkhilfe, Tempomat, Sitzheizung)?
Auch die Wahl des Motors spielt eine Rolle. Diesel oder Benziner? Als Faustregel gilt: Fahren Sie überwiegend lange Strecken und mehr als ~15.000 km im Jahr, kann ein Diesel wirtschaftlich sinnvoll sein, da er weniger verbraucht. Bei vielen Kurzstrecken hingegen ist ein Benziner oder Hybrid oft besser, da Dieselmotoren bei häufigen Kaltstarts und Kurzfahrten Probleme mit Partikelfilter (DPF) und AGR-Ventil bekommen können. Bedenken Sie auch Umweltzonen in Städten: Ältere Diesel ohne grüne Plakette dürfen nicht überall hin.
Wer häufig in der Stadt unterwegs ist, könnte mit einem wendigen Kleinwagen gut bedient sein, während Pendler mit langem Arbeitsweg eher auf Laufruhe und Effizienz achten (hier wären z.B. Mittelklassemodelle oder Dieselfahrzeuge interessant). Für gelegentliche Transporte oder den Familienurlaub darf es vielleicht ein Kombi oder SUV mit großem Kofferraum sein – achten Sie dann aber auf etwas höheren Verbrauch und ggf. Steuern.
Zudem lohnt sich ein Blick auf Zuverlässigkeitsstatistiken. Es gibt jährliche TÜV-Reports und Pannenstatistiken (z.B. vom ADAC), die zeigen, welche Modelle im Alter besonders solide oder anfällig sind. Wenn Sie ein Modell ins Auge gefasst haben, recherchieren Sie typische Mängel: Manche Autos haben z.B. Probleme mit Rost an bestimmten Stellen, andere neigen zu Kupplungsschäden oder Elektronikproblemen. Dieses Wissen hilft Ihnen später bei der Besichtigung.
Fazit dieses Schritts: Definieren Sie Ihre Muss- und Kann-Kriterien. So laufen Sie nicht Gefahr, aus Versehen ein schickes Auto zu kaufen, das aber gar nicht praktisch für Ihren Alltag ist. Eine kleine Checkliste Ihrer Wunschkriterien (z.B. Baujahr ab 2015, unter 100.000 km, Klimaanlage, max. 12.000 €) kann Ihnen helfen, fokussiert zu suchen.
Die Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf
Mit einer strukturierten Checkliste beim Gebrauchtwagenkauf sind Sie auf der sicheren Seite und vergessen kein Detail. Unsere Gebrauchtwagenkauf-Checkliste deckt die wichtigsten Punkte ab, die Sie bei Besichtigung und Probefahrt prüfen sollten:
- Dokumente überprüfen: Lassen Sie sich Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) und Fahrzeugbrief (Teil II) im Original zeigen. Stimmen die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) und andere Daten mit dem Auto überein? Prüfen Sie HU/AU-Bescheinigungen (TÜV-Berichte) – ist der Wagen aktuell tüv-geprüft? Gibt es ein Scheckheft oder Service-Nachweise? Ein lückenlos gepflegtes Serviceheft („scheckheftgepflegt“) ist ein gutes Zeichen. Kontrollieren Sie, ob Bedienungsanleitungen und alle Schlüssel (in der Regel zwei) vorhanden sind.
- Karosserie außen: Gehen Sie um das Auto herum und begutachten Sie die Karosserie bei Tageslicht. Achten Sie auf Roststellen, Dellen, Kratzer oder Farbunterschiede im Lack (könnten auf Nachlackierungen hindeuten). Sind Spaltmaße an Türen, Motorhaube und Kofferraum gleichmäßig? Ungleichmäßige Spaltmaße oder frischer Lack an einzelnen Teilen könnten nach einem Unfall repariert worden sein.
- Reifen und Felgen: Prüfen Sie das Reifenprofil und das Alter der Reifen (DOT-Nummer an der Reifenflanke). Weniger als 4 mm Profil oder älter als 6 Jahre – dann steht bald ein Wechsel an. Unregelmäßig abgefahrenes Profil kann auf Fahrwerksprobleme hindeuten. Schauen Sie nach Schäden an den Felgen. Gibt es einen vollwertigen Ersatzreifen oder Notrad, und ist das Bordwerkzeug vorhanden?
- Motorraum: Werfen Sie einen Blick unter die Motorhaube. Sind Öl- und Kühlwasserstände im normalen Bereich? Ölige Ablagerungen könnten auf undichte Stellen hinweisen. Prüfen Sie sichtbare Schläuche und Kabel auf Risse. Riecht es nach Benzin oder stark nach Öl? Das könnte auf Lecks hindeuten. Fragen Sie den Verkäufer ruhig, wann zuletzt Ölwechsel, Zahnriemen oder Batterie getauscht wurden.
- Innenraum: Testen Sie alle Bedienelemente im Fahrzeug. Funktionieren Klimaautomatik/Heizung, Scheibenwischer, Fensterheber, Zentralverriegelung, Radio/Navi, Beleuchtung innen und außen, Hupe etc.? Kontrollieren Sie die Polster auf Risse oder starke Abnutzung. Ist der Innenraum ungewöhnlich abgenutzt (Sitze, Lenkrad, Pedalgummis) bei gleichzeitig niedriger Kilometerangabe, ist Skepsis angebracht – der Tacho könnte manipuliert sein. Achten Sie beim Einschalten der Zündung darauf, dass alle Kontrollleuchten kurz aufleuchten und dann erlöschen. Dauerhaft leuchtende Warnlampen (Motor, Airbag, ABS usw.) sind ein Warnsignal und müssen geklärt werden.
- Probefahrt vorbereiten: Vereinbaren Sie unbedingt eine Probefahrt (mehr dazu im eigenen Abschnitt unten). Stellen Sie sicher, dass Sie versichert sind – bei Händlern sind Probefahrten abgedeckt, bei Privatverkauf kann Ihre eigene Versicherung in Frage kommen oder der Verkäufer kommt mit. Planen Sie eine Route mit Stadtverkehr und Schnellstraße/Autobahn, um alle Bedingungen zu testen.
Diese Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf hilft Ihnen, nichts Wesentliches zu übersehen. Nehmen Sie sie gerne ausgedruckt zur Besichtigung mit oder nutzen Sie eine digitale Liste auf dem Smartphone.
Bei welchen Indizien sollten Sie vorsichtig sein?
Manche Warnzeichen deuten darauf hin, dass mit dem Angebot etwas nicht stimmt. Auf folgende Indizien sollten Sie besonders achten:
- Unrealistischer Preis: Ist der Wagen deutlich günstiger als vergleichbare Angebote, sollten Sie hinterfragen, warum. Möglicherweise liegen versteckte Mängel vor oder es handelt sich um einen Unfallwagen. Schlimmstenfalls könnte es ein Betrugsversuch sein. Machen Sie einen Preisvergleich – ein extremes Schnäppchen gibt es selten ohne Grund.
- Ungeduldiger Verkäufer: Wenn der Verkäufer Sie unter Druck setzt („Es sind noch fünf andere Interessenten, schnell zuschlagen!“) oder Ausreden erfindet, warum keine umfassende Prüfung oder Probefahrt möglich ist, ist Vorsicht geboten. Seriöse Verkäufer haben nichts zu verbergen und geben Ihnen Zeit für Entscheidungen.
- Unvollständige oder falsche Papiere: Stimmen Name und Anschrift im Fahrzeugbrief mit den Angaben des Anbieters überein? Wenn nicht, handelt es sich möglicherweise um einen Zwischenhändler ohne offizielle Registrierung. Fehlen wichtige Dokumente (z.B. der Fahrzeugbrief, TÜV-Bericht) oder weigert sich jemand, diese vorab zu zeigen, lieber Abstand nehmen.
- „Bastlerfahrzeug“ im Vertrag: Bei Händlern unseriös: Wird der Wagen als „defekt“ oder „Bastlerauto“ deklariert, obwohl er fahrbereit scheint, soll damit oft Gewährleistung umgangen werden. Gleiches gilt, wenn der Verkauf „im Kundenauftrag“ erfolgen soll – hier versucht ein Händler, als Vermittler aufzutreten, damit es wie ein Privatverkauf wirkt. In solchen Fällen haben Sie kaum Schutz bei Mängeln.
- Verdächtiger Kilometerstand: Ein sehr niedriger Kilometerstand bei älteren Fahrzeugen sollte immer hinterfragt werden. Bitten Sie um Einsicht ins Scheckheft und Vorbesitzer-Dokumente. Prüfen Sie, ob der KM-Stand in HU-Berichten oder Werkstattrechnungen chronologisch passt. Spuren im Innenraum (Lenkrad, Sitze) sollten zur Laufleistung passen.
- Mängel, die heruntergespielt werden: Der Verkäufer sagt etwa „Das klappernde Geräusch ist normal“ oder „Ölverlust haben die alle, kein Problem“. Bleiben Sie skeptisch und bestehen Sie im Zweifel darauf, das von einer Werkstatt begutachten zu lassen. Kleinere Schönheitsfehler sind okay, aber sicherheitsrelevante oder teure Defekte dürfen nicht bagatellisiert werden.
- Keine Probefahrt erlaubt: Wenn Ihnen eine ausgiebige Probefahrt verweigert wird („Versicherung schwierig“, „Auto nicht zugelassen“ usw.), sollten alle Alarmglocken läuten. Ohne Probefahrt kein Kauf!
Grundsätzlich gilt: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Ihnen etwas seltsam vorkommt oder der Anbieter ausweichend reagiert, ist es besser, auf das Auto zu verzichten. Es gibt genügend andere Fahrzeuge auf dem Markt.
Kauf vom Händler oder privat?
Gebrauchtwagen kaufen – beim Händler oder privat? Beide Optionen haben Vor- und Nachteile:
Kauf beim Händler: Ein seriöser Autohändler bietet Ihnen gewisse Sicherheiten. Gewerbliche Händler müssen gesetzlich mindestens ein Jahr Gewährleistung (Sachmängelhaftung) auf gebrauchte Fahrzeuge geben. Das heißt, sollten in diesem Zeitraum erhebliche Mängel auftreten, die bereits beim Kauf vorhanden waren, muss der Händler nachbessern oder ggf. das Auto zurücknehmen. Händler verkaufen Autos oft werkstattgeprüft und mit frischem TÜV. Sie erhalten einen ordentlichen Kfz-Kaufvertrag, und oft werden Zusatzleistungen angeboten wie eine Gebrauchtwagengarantie, Inspektionspakete oder Hilfe bei Zulassung und Finanzierung. Einige Händler nehmen Ihr altes Auto in Zahlung, was den Kauf vereinfacht. Nachteile beim Händlerkauf sind meist höhere Preise – der Service und die Gewährleistung sind einkalkuliert. Zudem können auch unter Händlern „schwarze Schafe“ sein: Achten Sie darauf, dass der Händler transparent auftritt und keine Tricks anwendet (z.B. Verkauf im Kundenauftrag, um Haftung abzuwälzen). Ein guter Händler hat nichts dagegen, wenn Sie das Fahrzeug vor Kauf von einer unabhängigen Prüfstelle checken lassen.
Kauf von privat: Privatverkäufer dürfen im Kaufvertrag für den Gebrauchtwagen die Sachmängelhaftung ausschließen („gekauft wie gesehen“). Das heißt, Sie kaufen in der Regel ohne Garantie oder Gewährleistung. Dafür sind privat verkaufte Autos oft günstiger, weil kein Händleraufschlag draufkommt. Sie können mit dem Besitzer direkt verhandeln und erhalten möglicherweise ehrlichere Auskünfte zur Fahrzeughistorie (z.B. „war mal ein kleiner Parkrempler, wurde fachgerecht repariert“). Viele Privatverkäufer haben ein Interesse, ihr altes Auto in gute Hände zu geben, und pflegen es bis zum Verkauf sorgfältig. Dennoch: Vorsicht ist geboten. Prüfen Sie alles doppelt und lassen Sie sich Zusicherungen (unfallfrei, Kilometer original, neuer Auspuff etc.) im Vertrag schriftlich geben. Ohne schriftlichen Vertrag geht es gar nicht – bestehen Sie auch unter Privatleuten immer auf einem schriftlichen Kaufvertrag mit allen wichtigen Angaben.
Zusammengefasst: Ein Händlerkauf bietet mehr Sicherheit und Bequemlichkeit, während ein Privatkauf oft günstigere Preise ermöglicht. Wenn Sie kein Kfz-Experte sind und auf Nummer sicher gehen wollen, ist ein seriöser Händler eine gute Wahl. Wenn Sie sich gut auskennen oder einen Fachmann zur Hand haben, können Sie auch privat ein Schnäppchen machen. In beiden Fällen gilt: Vorsicht bei ungewöhnlichen Verkaufskonstellationen (Händler tarnt sich als Privatperson, Fahrzeugbrief liegt angeblich „bei der Bank“ etc.).
Die Besichtigung
Der Besichtigungstermin ist Ihre Gelegenheit, das Auto auf Herz und Nieren zu prüfen. Planen Sie genügend Zeit ein und lassen Sie sich nicht zu einem Schnellabschluss drängen. Am besten nehmen Sie eine sachkundige Begleitperson mit – vier Augen sehen mehr als zwei, und ein Kfz-affiner Freund oder eine Freundin erkennt Mängel oft schneller.
Tipps für die Besichtigung:
- Ort und Zeitpunkt: Treffen Sie sich am besten beim Verkäufer zuhause oder an einem neutralen Ort, aber nicht nur virtuell. Bestehen Sie auf eine Besichtigung bei Tageslicht und möglichst trockenem Wetter. Dunkelheit oder Regen erschweren die Sicht auf Karosserieschäden enorm.
- Kalter Motor: Fassen Sie vor dem Starten einmal den Motorblock an (vorsichtig). Ist der Motor schon warm, obwohl Sie gerade erst kommen? Manche Verkäufer wärmen den Motor vor, um Startprobleme oder Geräusche im Kaltlauf zu kaschieren. Verlangen Sie, dass das Auto kalt gestartet wird.
- Rundgang: Gehen Sie gemeinsam ums Auto und arbeiten Sie Ihre Checkliste ab (siehe oben). Notieren Sie sich Auffälligkeiten. Fragen Sie gezielt nach: „Ist das Fahrzeug unfallfrei?“ – Achten Sie auf die Reaktion. Ein seriöser Verkäufer wird ehrlich antworten und eventuelle reparierte Schäden zugeben. Prüfen Sie die Türen, Kofferraum und Motorhaube: Lassen sie sich leicht öffnen und schließen? Wie sieht der Kofferraum (Reserveradmulde) aus – trocken und sauber oder feucht (Hinweis auf Dichtigkeitsproblem)?
- Blick unters Auto: Wenn möglich, schauen Sie auch unter den Wagen (eine Taschenlampe mitnehmen!). Gibt es frische Öl- oder Kühlwasserflecken am Unterboden? Wie sehen Auspuff und Achsteile aus – starker Rost? Reifen von innen anschauen (Unregelmäßigkeiten?). Ein vollständiges Bild liefert zwar erst eine Bühne in der Werkstatt, aber ein kurzer Blick kann bereits Hinweise liefern.
- Elektrik und Funktionen: Lassen Sie sich alle wichtigen Funktionen demonstrieren und probieren Sie sie selbst aus. Von der elektrischen Spiegelverstellung bis zur Sitzheizung – jetzt ist der Moment, alles zu testen. Fragen Sie nach der Funktionsfähigkeit von Assistenzsystemen (falls vorhanden, z.B. Parksensoren, Rückfahrkamera).
- Protokoll: Scheuen Sie sich nicht, die festgestellten Mängel oder offenen Fragen zu notieren. Im Eifer vergisst man sonst vielleicht die Hälfte. Falls der Verkäufer Angaben macht („Bremsen wurden letztes Jahr neu gemacht“), schreiben Sie auch das auf. Solche Notizen helfen später bei der Entscheidungsfindung und können auch im Kaufvertrag berücksichtigt werden.
Während der Besichtigung gewinnen Sie einen ersten Eindruck, ob das Auto Ihren Erwartungen entspricht. Vertrauen Sie dabei sowohl auf Fakten als auch auf Ihr Bauchgefühl: Macht der Wagen einen gepflegten Eindruck? Ist der Verkäufer kooperativ und beantwortet bereitwillig Ihre Fragen? Ein offenes, transparentes Gespräch ist ein gutes Zeichen.
Die Probefahrt
Eine Probefahrt ist unverzichtbar, bevor Sie einen Gebrauchten kaufen. Vereinbaren Sie sie am besten direkt im Anschluss an die Besichtigung. Nehmen Sie sich mindestens 30 Minuten Zeit, um das Auto in verschiedenen Situationen zu fahren.
Darauf sollten Sie bei der Probefahrt achten:
- Unterschiedliche Strecken: Fahren Sie sowohl innerorts (Start-Stopp, enge Kurven) als auch außerorts. Wenn möglich, fahren Sie auf die Autobahn oder Schnellstraße, um höhere Geschwindigkeiten zu testen. Das Auto sollte auch bei 100 km/h oder mehr ruhig laufen und keine ungewöhnlichen Vibrationen zeigen.
- Motor und Getriebe: Hören Sie beim Starten auf das Motorgeräusch. Springt der Motor willig an? Ein langes Orgeln könnte auf Batterie- oder Einspritzprobleme hindeuten. Beim Fahren sollte der Motor gleichmäßig beschleunigen. Ruckeln oder Leistungsverlust sind Warnsignale. Schalten Sie alle Gänge durch (bei Automatik: alle Fahrstufen ausprobieren). Die Gangschaltung sollte sich leicht und ohne Kratzen einlegen lassen. Bei getretener Kupplung und Vollgas (im höheren Gang) darf diese nicht durchrutschen – sonst ist sie verschlissen.
- Lenkung und Fahrwerk: Achten Sie darauf, ob das Fahrzeug geradeaus fährt, wenn Sie das Lenkrad locker halten. Zieht es zu einer Seite, stimmt evtl. die Spur nicht oder die Bremsen ziehen ungleich. Testen Sie die Lenkung in engen Kurven und beim Rangieren: Gibt es klackernde Geräusche (könnten auf Gelenkprobleme hindeuten)? Ist das Lenkradspiel normal oder sehr schwammig?
- Bremsen: Suchen Sie sich (bei geringer Verkehrsdichte) eine Gelegenheit für einen kräftigen Bremstest. Das Auto sollte geradeaus bremsen und nicht stark nach links oder rechts ziehen. Ruckeln oder ein pulsierendes Bremspedal könnten auf verzogene Bremsscheiben hinweisen. Hören Sie auf Quietsch- oder Schleifgeräusche von den Bremsen.
- Geräusche: Schalten Sie während der Probefahrt auch mal Radio und Lüftung aus und horchen Sie: Klopfen bei Bodenwellen (Stoßdämpfer oder Aufhängung ausgeschlagen?), jaulende Geräusche beim Kurvenfahren (Radlager) oder metallisches Schlagen (Auspuff aufgehängt?) – je mehr Sie hören, desto besser. Ein gesundes Auto hat keine ungewöhnlichen Geräusche.
- Elektronik in Fahrt: Testen Sie die Klimaanlage (kommt kalte Luft?) und beobachten Sie die Temperaturanzeige des Motors – bleibt sie im Normalbereich? Falls vorhanden, probieren Sie den Tempomat oder andere Fahrassistenten. Leuchtet während der Fahrt eine Warnlampe auf, ist das ein klares No-Go, sofern es nicht eine Kleinigkeit (wie Reserve-Tankanzeige) ist.
Nach der Fahrt: Schauen Sie noch einmal in den Motorraum, ob irgendwo Flüssigkeit austritt, und kontrollieren Sie, ob es neue Ölflecken am Boden gibt, wo das Auto gestanden hat.
Wichtig: Fahren Sie das Auto selbst. Als Beifahrer spürt man viele Dinge nicht. Lassen Sie im Zweifel auch Ihren Begleiter mal ans Steuer, während Sie lauschen. Zögern Sie nicht, bei auffälligen Punkten nachzufragen („Ist Ihnen das Klappern bekannt?“) und machen Sie sich Notizen.
Prüfung bei einer Werkstatt
Auch wenn alles soweit gut aussieht, ist es keine schlechte Idee, vor dem finalen Kauf noch eine unabhängige Prüfung in einer Werkstatt oder bei einer Prüforganisation durchzuführen. Viele Autohäuser und Werkstätten bieten einen Gebrauchtwagen-Check an – dabei wird das Fahrzeug auf der Hebebühne untersucht, es werden Fehlerspeicher ausgelesen und sicherheitsrelevante Teile geprüft. Diese Prüfung kostet vielleicht 50–150 €, kann Ihnen aber Sicherheit geben.
Gerade wenn Sie privat kaufen, sollten Sie den Verkäufer fragen, ob eine solche Untersuchung ok ist. Ein fairer Verkäufer hat nichts dagegen. Stimmen Sie z.B. ab, dass Sie gemeinsam zu einer nahegelegenen TÜV-, DEKRA- oder Werkstattstation fahren. Die Experten dort erkennen auch versteckte Mängel, die Laien entgehen – etwa Lecks im Kühlsystem, beginnende Ölundichtigkeiten, ungleiche Bremswirkung, Achsengelenk-Spiel und Ähnliches. Sie bekommen im Anschluss einen Prüfbericht. Damit wissen Sie genau, woran Sie sind.
Falls der Verkäufer sich weigert, eine solche Überprüfung zuzulassen, sollten Sie skeptisch sein. Es könnte bedeuten, dass ihm bestimmte Mängel bekannt sind, die er nicht offenlegen möchte.
Selbst wenn Sie den Wagen schon gekauft haben, ist ein umfassender Check sinnvoll. So können Sie notwendige Reparaturen oder Wartungen sofort angehen, bevor aus kleinen Defekten große Probleme entstehen. Bedenken Sie: Sicherheit geht vor. Lieber investieren Sie vorab etwas Geld in eine Prüfung, als später mit Pannen liegenzubleiben.
Fragen an den Verkäufer
Stellen Sie dem Verkäufer gezielte Fragen, um ein vollständiges Bild vom Fahrzeug zu erhalten. Hier einige wichtige Punkte, nach denen Sie fragen sollten:
- Wagenhistorie: „Wie viele Vorbesitzer hatte das Auto?“ und „Seit wann haben Sie das Fahrzeug?“. Je weniger Besitzer und je länger der letzte Besitzer das Auto fuhr, desto besser lässt sich die Historie nachvollziehen.
- Unfälle oder Schäden: „Gab es Unfälle oder größere Reparaturen?“ Achten Sie darauf, ob der Verkäufer zögert. Manchmal werden Unfallschäden verniedlicht („nur Parkrempler“). Fragen Sie konkret nach Lackierungen oder Austausch von Teilen.
- Service und Wartung: „Ist das Auto scheckheftgepflegt?“ und „Wann war der letzte Service?“. Ein kürzlich erfolgter Ölwechsel oder neue Bremsen sind Pluspunkte. Erfragen Sie auch, ob demnächst teure Wartungen anstehen (z.B. Zahnriemenwechsel, neue Reifen).
- Aktuelle Mängel: „Gibt es irgendetwas, das derzeit nicht funktioniert oder Geräusche macht?“ Manchmal offenbaren Verkäufer hier Dinge, die im Inserat nicht standen – etwa eine klemmende Tür oder ein schwacher Anlasser. Lassen Sie sich auch kleine Mängel nennen.
- Alltagsbetrieb: „Wird das Auto noch gefahren?“ und „Wofür haben Sie es hauptsächlich genutzt?“. So erfahren Sie, ob es z.B. nur Kurzstrecken waren (schwer für Diesel) oder viel Langstrecke (Motor eher warm gefahren).
- Extras und Zubehör: „Gibt es zusätzliches Zubehör?“ Zum Beispiel Dachgepäckträger, Winterreifen auf Felgen, eine Anhängerkupplung, etc. Wenn ja, ist das im Preis inbegriffen? Sprechen Sie an, was mitgegeben wird.
- Grund des Verkaufs: Eine indirekte, aber aufschlussreiche Frage: „Warum möchten Sie den Wagen verkaufen?“ Hier erhalten Sie oft ehrliche Antworten (Familienzuwachs, Firmenwagen bekommen, zu groß/zu klein geworden). Wenn als Grund „zu viele Mängel“ oder ähnliches kommt, wäre das natürlich alarmierend.
Wichtig ist, dass Sie bei all diesen Fragen die Antworten möglichst im Kaufvertrag festhalten, vor allem wenn es um Unfallerfreiheit, Kilometerstand und Zusicherungen geht. Notieren Sie also während des Gesprächs oder direkt danach alles Relevante. So können Sie zum Beispiel im Vertrag festhalten: „Fahrzeug laut Verkäufer unfallfrei“ oder „Klimaanlage ohne Funktion – Käufer bekannt“. Das schafft Klarheit und beugt späterem Streit vor.
Kaufvertrag beim Gebrauchtwagen
Ohne schriftlichen Kaufvertrag sollten Sie kein Auto kaufen oder verkaufen. Ein mündlicher Vertrag ist zwar rechtlich gültig, aber Ihnen fehlen Beweise und Details. Zum Glück gibt es zahlreiche Muster und Vordrucke für Kaufvertrag Gebrauchtwagen, etwa vom ADAC, von Versicherungen oder aus dem Internet. Nutzen Sie am besten so einen Vordruck, da er alle wichtigen Punkte abfragt.
Ein vollständiger Kaufvertrag beim Gebrauchtwagenkauf sollte enthalten:
- Daten von Käufer und Verkäufer: Vollständiger Name, Anschrift, Personalausweisnummer (bei Privat), ggf. Händlerfirma.
- Fahrzeugdaten: Fabrikat, Modell, FIN (Fahrgestellnummer), amtliches Kennzeichen (falls noch zugelassen), Kilometerstand (bei Übergabe) und Motorkennbuchstabe, wenn vorhanden. Wichtig: Kilometerstand mit dem Zusatz „laut Tacho“ vermerken, falls er nicht garantiert wird.
- Ausstattung und Zubehör: Hier werden besondere Ausstattungsmerkmale und mitverkauftes Zubehör aufgeführt, z.B. Navigationsgerät, Sonderfelgen, Dachbox oder zusätzliche Reifen. So gibt es später keinen Streit, was inklusive war.
- Unfallschäden/Vorschäden: Im Vertrag sollte festgehalten werden, ob das Fahrzeug unfallfrei ist oder welche Unfälle bekannt sind. Bei Unfallschäden: Waren sie klein (Kosmetik) oder strukturell? Falls keinerlei Angaben dazu im Vertrag stehen und der Verkäufer ein Unfallfahrzeug als unfallfrei verkauft, haben Sie später Rechte – deswegen werden seriöse Verkäufer das genau eintragen.
- Bekannte Mängel: Alle dem Verkäufer bekannten Mängel gehören in den Vertrag (z.B. „Klimaanlage ohne Funktion“, „Zentralverriegelung hakt“, „leichter Ölverlust am Ventildeckel“). Damit sind Sie informiert und können es einkalkulieren, und der Verkäufer schützt sich vor Vorwürfen der Arglist.
- Kaufpreis und Zahlungsweise: Der vereinbarte Preis in Euro und die Info, dass er erhalten wurde (bei Barzahlung Quittierung: „Betrag erhalten am [Datum]“). Bei Überweisung kann man vermerken „Betrag wird bis [Datum] überwiesen“.
- Gewährleistungsausschluss: Bei Privatverkauf unbedingt die Klausel einfügen, dass die Sachmängelhaftung ausgeschlossen ist. Meist steht im Formular „Das Fahrzeug wird unter Ausschluss der Sachmängelhaftung verkauft. Dies gilt nicht für Schäden aus Vorsatz, etc.“. Bei Händlerkauf kann ein Gewährleistungsausschluss nicht erfolgen (auch „gekauft wie gesehen“ ist dort unwirksam). Allenfalls kann die Frist auf ein Jahr verkürzt werden, was dann explizit im Vertrag stehen müsste.
- Sonstige Vereinbarungen: Hier kommt alles hinein, was zusätzlich besprochen wurde: z.B. „Der Verkäufer versichert, dass der Kilometerstand original ist“ oder „Winterreifen werden nachgereicht“ oder „Fahrzeug wird mit frischer HU übergeben“. Lassen Sie alles Schriftliche von beiden Parteien unterschreiben.
Gehen Sie den Vertrag in Ruhe durch, bevor Sie unterschreiben. Bei Unklarheiten fragen Sie nach oder ändern den Vertragstext handschriftlich, wenn beide einverstanden sind. Jede Partei erhält ein Original des unterschriebenen Vertrags.
Wichtige Vertragsbestandteile
Einige Vertragsdetails verdienen besondere Aufmerksamkeit, weil sie später entscheidend sein können:
- Übergabedatum und -uhrzeit: Notieren Sie im Vertrag, wann die Übergabe stattfindet. Dies ist relevant für die Haftung. Sobald Sie Eigentümer sind und das Auto übernommen haben, tragen Sie auch das Risiko (außer es wurde anders vereinbart). Daher sollte klar sein, ab wann Sie verantwortlich sind.
- Versicherungswechsel und Anmeldung: Falls der Wagen noch angemeldet übergeben wird, sollten Sie festhalten, bis wann der Käufer das Fahrzeug ummelden muss. Oft findet sich im Vertrag die Klausel „Der Käufer verpflichtet sich, das Fahrzeug bis zum [Datum, z.B. 3 Tage nach Kauf] auf seinen Namen umzumelden und dem Verkäufer den Nachweis vorzulegen.“ Das schützt den Verkäufer davor, dass das Auto ewig auf seinen Namen läuft.
- Probefahrt und Vorschäden: Viele Verträge enthalten Formulierungen, dass der Käufer das Auto probegefahren und besichtigt hat. Dadurch bestätigt man, das Fahrzeug in Augenschein genommen zu haben. Wenn Ihnen während der Besichtigung etwas aufgefallen ist, können Sie es unter „bekannte Mängel“ eintragen lassen, selbst wenn es eine Kleinigkeit ist – so gibt es im Nachhinein keinen Streit, ob das schon vorher so war.
- Garantie vs. Gewährleistung: Lassen Sie sich nicht durch den Begriff Garantie verwirren. Eine Garantie (z.B. Gebrauchtwagengarantie für 12 Monate) ist eine freiwillige Leistung oder ein extra Produkt, das insbesondere Händler anbieten. Gewährleistung (Sachmängelhaftung) hingegen ist gesetzlich vorgeschrieben beim Händlerverkauf (2 Jahre, oft auf 1 Jahr verkürzt). Prüfen Sie, ob im Vertrag etwas von „Garantie“ steht – wenn ja, lassen Sie sich genau erklären, was diese abdeckt und ob sie kostenpflichtig ist.
- Km-Stand und Zusicherungen: Wie erwähnt, lassen Sie entscheidende Zusagen schriftlich fixieren. Zum Beispiel „laut Verkäufer unfallfrei“ oder „Kilometerstand original, nicht zurückgedreht“. Sollte sich herausstellen, dass diese Zusage falsch war, hätten Sie bessere Karten, gegen den Verkäufer vorzugehen (wegen Arglist). Ohne so eine Notiz steht Aussage gegen Aussage.
- Rücktritte und Anzahlung: Falls bereits eine Anzahlung geleistet wurde (z.B. Reservierungsgebühr beim Händler), sollte das vermerkt sein. Ebenso, falls es eine Vereinbarung gibt, dass Sie vom Kauf zurücktreten können, wenn irgendeine Bedingung nicht erfüllt wird (beispielsweise Finanzierung nicht genehmigt o.Ä.). Solche Fälle sind selten, aber sicher ist sicher.
Nehmen Sie sich diese Vertragsbestandteile zu Herzen – ein sauber ausgefüllter Vertrag ist Ihr Freund. Heben Sie den Vertrag und alle zugehörigen Unterlagen gut auf; er ist Ihr Beleg für den Kauf und Grundlage für eventuelle Ansprüche.
Rechte und Pflichten des Käufers
Mit dem Abschluss des Kaufvertrags treten Rechte und Pflichten in Kraft. Als Käufer haben Sie das Recht, das Fahrzeug in dem Zustand zu erhalten, der im Vertrag beschrieben ist. Treten Mängel auf, die vor dem Kauf bereits vorhanden waren und die der Verkäufer nicht angegeben hat, können Sie je nach Verkaufstyp Ansprüche geltend machen:
- Beim Händlerkauf: Dank Sachmängelhaftung können Sie innerhalb der Gewährleistungsfrist (in der Regel 12 Monate ab Kauf bei Gebrauchten) Nachbesserung verlangen, wenn ein erheblicher Mangel auftaucht. Der Händler muss den Fehler also auf seine Kosten reparieren oder – falls das fehlschlägt – den Wagen zurücknehmen oder Preis mindern. Beachten Sie: Verschleißteile und Abnutzung sind meist keine Mängel im rechtlichen Sinne, sofern im normalen Rahmen. Und nach 6 Monaten kehrt sich die Beweislast um, d.h. Sie müssen dann beweisen, dass der Defekt schon beim Kauf angelegt war.
- Beim Privatkauf: Hier ist die Sachmängelhaftung in aller Regel ausgeschlossen. Ihre Rechte beschränken sich dann auf Fälle von Arglist oder falschen Zusicherungen. Wenn der Verkäufer also einen Schaden bewusst verschwiegen hat, den er kannte, oder im Vertrag falsche Angaben gemacht wurden („unfallfrei“, aber es war ein Unfall), könnten Sie rechtlich vorgehen. Das ist jedoch oft schwierig zu beweisen. Daher bei Privatkauf: Lieber gründlich prüfen und notfalls vom Kauf Abstand nehmen, als sich auf spätere Rechtsstreitigkeiten einzulassen.
Abschluss und Übergabe des Fahrzeugs
Der große Moment der Übergabe ist gekommen. Hier einige letzte Punkte, die Sie beachten sollten, um den Abschluss reibungslos zu gestalten:
- Bezahlung: Zahlen Sie den vereinbarten Betrag wie abgesprochen. Barzahlung sollte möglichst im Beisein eines Zeugen erfolgen. Zählen Sie das Geld gemeinsam nach und lassen Sie sich den Empfang quittieren („Betrag X am [Datum] in bar erhalten“). Bei Überweisung stellen Sie sicher, dass das Geld rechtzeitig vor Übergabe beim Verkäufer eingeht oder Sie einen Nachweis mitbringen. Vermeiden Sie Schecks – sie sind unsicher.
- Quittung und Rechnung: Bestehen Sie auf eine Quittung über den Erhalt des Kaufpreises. Bei einem Händler erhalten Sie ohnehin eine Rechnung und Quittung. Bei Privat reicht eine handschriftliche Notiz mit Unterschrift, falls nicht schon im Vertrag bestätigt.
- Übergabedokumente: Lassen Sie im Kaufvertrag beide Parteien den Erhalt von Papieren und Schlüsseln bestätigen. Der Verkäufer übergibt Ihnen Fahrzeugbrief (Teil II), Fahrzeugschein (Teil I) – falls das Fahrzeug noch angemeldet ist, erst mal die derzeitigen Dokumente – sowie HU/AU-Nachweise, das Scheckheft und eventuelle Garantieunterlagen. Nehmen Sie auch mit: Bedienungsanleitungen, Radiocodes, Schlüsselnummern für Felgenschlösser etc., soweit vorhanden. Und natürlich sämtliche Fahrzeugschlüssel.
- Kennzeichen und Abmeldung: Klären Sie im Vorfeld, ob das Auto noch angemeldet übergeben wird. Oft lassen es private Verkäufer bis zum Schluss angemeldet, damit Sie gleich losfahren können. Vereinbaren Sie aber, dass Sie es sofort ummelden. Alternativ können Sie mit Kurzzeitkennzeichen oder dem neu zugelassenen Kennzeichen zur Übergabe kommen. Händler melden in vielen Fällen das Fahrzeug für Sie um oder ab. Denken Sie daran: Ohne gültige Versicherung und Kennzeichen dürfen Sie nicht auf öffentlichen Straßen fahren.
- Zustandsdokumentation: Es schadet nicht, bei Übergabe nochmal Fotos vom Auto zu machen, insbesondere von etwaigen Schäden. So sind beide Seiten auf der sicheren Seite bezüglich des Zustands bei Übernahme.
- Verabschiedung: Haben Sie alles? Gehen Sie gedanklich durch: Vertrag – check. Fahrzeugbrief und -schein – check. TÜV-Bericht – check. Schlüssel – check. Geld – übergeben. Wenn ja, dann steht der Abfahrt nichts mehr im Wege. Bedanken Sie sich beim Verkäufer und informieren Sie ihn dann nach erfolgreicher Ummeldung (gerade bei Privatverkäufen ist das ein Akt der Fairness).
Nach dem Kauf gilt: Tun Sie Ihrem „neuen“ Gebrauchten etwas Gutes. Wechseln Sie zeitnah Öl und Filter, falls der letzte Service länger her ist. Überprüfen Sie wichtige Verschleißteile wie Bremsen oder Reifen, um sicher unterwegs zu sein. Eine gründliche Pflege am Anfang lohnt sich, damit Ihr Fahrzeug zuverlässig bleibt.
Ein Tipp zum Schluss: Bei Dieselfahrzeugen können Sie nach dem Kauf eine Kraftstoff-Systempflege durchführen, um den Motor von Rußablagerungen zu befreien. Ein Additiv wie Longlife Diesel Pro-Line (500ml) hält beispielsweise Partikelfilter und Einspritzanlage sauber – mehr dazu erfahren Sie hier → Longlife Diesel Pro-Line 500ml. Auch Benzinmotoren profitieren von Zusätzen: Longlife Benzin (500ml) bietet erweiterten Korrosionsschutz, reinigt Einspritzdüsen und Ventile und optimiert so die Motorleistung. Informationen dazu finden Sie hier → Longlife Benzin 500ml. Mit solchen Pflegemaßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihr Gebrauchtwagen Ihnen lange erhalten bleibt.
Fazit und Empfehlungen
Der Gebrauchtwagenkauf mag auf den ersten Blick kompliziert wirken, doch mit dem richtigen Wissen und einer klaren Vorgehensweise finden Sie sicher das passende Fahrzeug. Lassen Sie sich Zeit, prüfen Sie Angebote kritisch und nutzen Sie Checklisten, um nichts zu vergessen. Denken Sie daran: Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf – dann werden Sie am Ende mit einem zuverlässigen Auto belohnt, das Ihren Bedürfnissen entspricht und gleichzeitig Ihren Geldbeutel schont.
Abschließend möchten wir Sie ermutigen, nach dem Kauf in die Werterhaltung Ihres Autos zu investieren. Regelmäßige Wartung und die richtige Pflege sind entscheidend, damit Ihr Fahrzeug Sie nicht im Stich lässt. Mit den genannten Tipps und etwas Umsicht steht einer langen Zufriedenheit mit Ihrem „neuen Gebrauchten“ nichts mehr im Wege. Gute Fahrt!